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Ganz grosses Kino zum BOMO-Abschied – aber kein Happy End

So 19.03.2023 – Zürich.

 

Der EV BOMO Thun tritt mit einem mitreissenden Schlussfurioso von der Schweizer Eishockey-Bühne ab. Weniger als zwei Minuten fehlen in Zürich zum Gewinn des Titels. Und das in der Finalissima, die gleichzeitig die allerletzte Partie des Traditionsclubs ist. Das glücklichere Ende gehört an diesem denkwürdigen Sonntag-Nachmittag den ZSC Lions, die den Kopf in der Schlussphase aus der Schlinge ziehen können und zum elften Mal Meister werden. Die Thunerinnen werden wohl erst mit etwas Abstand realisieren, welch grossartige Leistung ihnen zum Abschluss einer grossartigen Saison gelungen ist. Der SCB darf sich jedenfalls über seine neue Frauen-Power freuen.

Unvergessliche Emotionen im letzten Spiel unter roter BOMO-Farbe (Bild: Esther Minder)

 

Die ZSC Lions sind zum elften Mal Schweizer Meister

 

Beginnen wir mit den Fakten: Die ZSC Lions Frauen werden am Sonntag, den 19. März 2023 um 15:13 Uhr zum elften Mal Schweizer Meister (die drei Titel von GC mitgezählt). Ein abgelenkter Schuss der amerikanischen Internationalen Skylar Fontaine findet in der ersten Minute der Overtime den Weg ins Thuner Tor zum 3:2 Schlussresultat. Der Zürcher Jubel vor der Rekord-Kulisse von 835 Zuschauern in der Swiss Life Arena kennt keine Grenzen. Mit ihrem Powerplay-Tor ins Glück drehen die Löwinnen eine Partie, die sie eigentlich schon verloren hatten. Das verdient Respekt. Der BOMO-Chronist zieht den Hut und gratuliert dem «Zett» zum Gewinn der Meisterschaft. Die BOMO-Spielerinnen und der Staff haben Gleiches bereits auf dem Eisfeld in Altstetten mit dem sportlichen Handshake getan.

 

Ein unglaubliches Finale

 

Die Zürcherinnen und ihr Anhang werden verstehen, wenn wir sie feiern lassen und an dieser Stelle den Fokus auf die BOMO-Emotionen legen. Diese könnten nämlich grösser nicht sein. Der Thuner Traditionsclub steht bekanntlich vor dem Wechsel in die Organisation des SCB. An ebendiesem Sonntag, dem 19. März 2023, wurde in Zürich das letzte sportliche Kapitel in der Vereinsgeschichte der Berner Oberländer Modis – kurz BOMO – geschrieben. Der Club bestritt sein letztes Spiel in der obersten Schweizer Frauen-Eishockey Liga nach 17 Jahren Zugehörigkeit. Es war nicht irgend ein Spiel, es war die Finalissima um die Schweizer Meisterschaft 2022/23.

Eine für alle - alle für eine. BOMO-Spielerinnen bei der Defensivarbeit. (Bild: Esther Minder)

Dass die Thunerinnen dieses Endspiel erreichten, war für sich allein schon kaum zu toppen. Es war der Höhepunkt der sportlich erfolgreichsten Saison des Clubs. Aber die Berner Oberländerinnen hatten sich für diesen letzten Akt noch eine weitere Zuspitzung ausgedacht. Sie boten den Lions die Stirn und lieferten ein Spiel ab, das ihnen kaum jemand noch zugetraut hätte. Besonders nicht nachdem sie 19 Stunden zuvor in Bern chancenlos gewesen waren. Und besonders nicht, weil nach dem gestrigen Spiel auch noch ihre Top Scorerin Estelle Duvin verletzt ausgefallen war.

 

Tadellose Einstellung

 

Statt zu lamentieren, stellte sich das Rumpfteam von Thomas Zwahlen der unlösbar scheinenden Aufgabe. Getreu dem Motto «Wir haben keine Chance – also packen wir sie» schritten die Spielerinnen zur Tat. Von der ersten Shift an waren sie voll konzentriert. Sie spielten in der Abwehr schnörkellos und setzten auf ihre in dieser Saison schon oft gezeigte schnelle Angriffsauslösung. Die Zürcherinnen hatten gemessen an ihren Spielanteilen verhältnismässig wenig gefährliche Torchancen. Ausserdem gelang es BOMO verblüffend oft, mittels schnell vorgetragener Angriffe für Gefahr vor dem ZSC-Tor zu sorgen. In der 15. Minute konnte Ophélie Ryser nach einem Bully im eigenen Drittel die Scheibe blocken und Maija Otamo lancieren. Überragend, wie die beiden Stürmerinnen im Doppelpass die Zürcher Abwehr schwindlig spielten. Otamo verwertete schliesslich das finale Zuspiel von Ryser in magistraler Manier.

 

Aufkeimende Hoffnung

 

Durch den unerwarteten 0:1 Rückstand schienen die Zürcherinnen einigermassen geschockt. Sie liessen bis zur ersten Pause noch weitere BOMO-Chancen zu. Die beste vergab Ophelie Ryser, dieses Mal nach Querpass von Otamo. Die Führung zur Pause verlieh nicht nur dem Team, sondern auch dem mitgereisten Anhang neue Hoffnung. Lag am Ende doch noch etwas drin an diesem Tag?

 

Diese Hoffnung wurde mit jeder Minute, mit der die Thuner Führung Bestand hatte, weiter genährt. Im zweiten Drittel verstärkten die Löwinnen zwar ihre Bemühungen. Sie übertrieben es aber bisweilen mit der Härte. So zum Beispiel in der 37. Minute als Lisa Rüedi ihre Gegenspielerin Cindy Joray mit einem üblen Ellbogencheck niederstreckte. Die Gefoulte blieb nach dieser von den Refs nicht geahndeten Attacke liegen. Sollte sie etwa die nächste Thuner Spielerin sein, die verletzt ausfällt? Zum Glück konnte die Teamstütze später wieder ins Spiel eingreifen. Dieses war jetzt von bemerkenswerter Intensität und erzeugte Höchstspannung beim Anhang hüben wie drüben. Nach vierzig Minuten war die gute Nachricht aus Thuner Sicht, dass der riesige Anzeigewürfel über dem Rink immer noch die 0:1 Führung für die Gäste anzeigte.

Mit stupender Schusstechnik - Maija Otamo markiert die BOMO-Führung (Bild: Esther Minder)

 

Schlussdrama in drei Akten

 

Für das letzte Drittel hatte sich das Gros der BOMO-Anhänger hinter der Spielerbank auf den luxuriösen Sitzplätzen niedergelassen. Lautstarke und anhaltende «Hopp BOMO» Rufe gewannen zeitweise die akustische Überhand in der Swiss Life Arena. Nur 25 Sekunden nach dem Start ins Schlussdrittel verstummte der Zürcher Anhang für einen Moment sogar gänzlich, während der Jubel auf BOMO-Seite unbeschreiblich war. Cindy Joray – die Vielgeschundene – hatte gerade die 2:0 Führung für die Berner Oberländerinnen erzielt. Wieder liessen sich die Lions von einem schnellen Gegenstoss überraschen. Ophélie Ryser passte aus der eigenen Zone steil auf Maija Otamo. Diese verlängerte überlegt auf Joray und die Neo-Nationalspielerin überwand ZSC-Goalie Heim mit einem Backhandschuss. Es war der erste Akt in einer an Dramatik kaum noch zu überbietenden Schlussphase.

 

Der zweite Akt war geprägt von der Reaktion der Zürcherinnen. In der 49. Minute gelang Rüedi schliesslich der Anschlusstreffer. Die phänomenal spielende BOMO-Hüterin Alexandra Lehmann musste den Schuss der Zürcher Internationalen auf der Stockhandseite passieren lassen. Zum ersten Mal an diesem Nachmittag dröhnte der Sechseleuten-Marsch aus den Lautsprechern. Klar, dass die Löwinnen jetzt Lunte gerochen hatten. Unbestritten auch, dass sie die Qualität hatten, um den Rückstand noch aufzuholen. Allerdings fielen sie zunächst erneut mit einem unansehnlichen Check auf. Wieder traf es Cindy Joray. Dieses Mal war Captain Leemann die Übeltäterin. Immerhin kassierte sie dafür eine Zweiminutenstrafe.

 

Zuerst den Kopf, dann das Spiel und die Meisterschaft verloren

 

Der letzte Akt führte die Thunerinnen und ihren Anhang in die emotionalen Abgründe des Sports. Die BOMO-Spielerinnen spielten – sofern sie nicht verletzt zuschauen mussten – für die Geschichtsbücher. Der Staff und die Fans pushten sie zum Äussersten. Man begann, an das Unglaubliche zu glauben. Die Zeit rann zwar unendlich langsam herunter, aber zwei weitere ZSC-Strafen in der 57. Minute machten das Unterfangen vermeintlich einfacher. BOMO konnte bis auf die letzte Spielminute in Überzahl spielen.

 

Als der Gewinn des Meisterpokals zum Greifen nah war, schlug jedoch die Müdigkeit erbarmungslos zu. Nicht wie erwartet jene in den Beinen, sondern jene in den Köpfen. Beim Anspiel in doppelter Überzahl war man sich bei BOMO über die Aufstellung einen Moment lang nicht einig. Das Zögern wurde vom Schiedsrichter-Duo Sudik und Vogt als Spielverzögerung taxiert und – weil bereits im ersten Drittel eine Verwarnung ausgesprochen wurde – mit einer Teamstrafe belegt. Ein ziemlich humorloser Entscheid in dieser Phase einer Finalissima, um es einmal wohlwollend auszudrücken.

 

Bei vier gegen vier Spielerinnen erzielten die Lions durch Marti dann den Ausgleich. Und 52 Sekunden vor Schluss wurde Cindy Joray vor dem ZSC Tor erneut hart angegangen. Dieses Mal verlor die sanftmütige Romande die Nerven und schlug zurück, worauf sie in die Kühlbox geschickt wurde. So musste BOMO die Overtime in numerischer Unterzahl antreten. Was dann folgte, wurde oben bei den Fakten bereits hinlänglich beschrieben. Wir gehen hier nicht mehr darauf ein.

 

Was bleibt von BOMO?

 

Mit ein wenig zeitlichem Abstand werden Genugtuung und Stolz über die traumhafte letzte Saison und über die grossartige Finalissima das aktuell noch vorherrschende Gefühl der Frustration vergessen machen. Das Team, der Staff, der Vorstand, die Fans und die vielen guten Seelen im Hintergrund haben mit ihrem Effort in der allerletzten Saison dafür gesorgt, dass der Name EV BOMO Thun einen festen Platz in der Geschichte des Schweizer Frauenhockeys einnehmen wird. Darüber dürfen sich auch alle Spielerinnen, Coaches, Helfer, Vorstandsmitglieder und Sponsoren freuen, die sich seit 1984 für diesen Club eingesetzt haben. Herzlichen Dank ihnen allen!

 

Es lebe der EV BOMO Thun – forever !

 

Bilder zu diesem Spiel

Video-Stream (by RED.sport)

 

Zusammenrücken im emotionalen Tränental - BOMO bleibt unvergessen (Bild: Esther Minder)

 

 

ZSC Lions – EV BOMO Thun  3:2 n.V. (0:1; 0:0; 2:1). – Zürich-Altstetten, SwissLife Arena, 835 Zuschauer. – Schiedsrichter: Dennis Sudik / Diego Vogt. – Tore: 15. Otamo (Joray, Ryser) 0:1, 41. Joray (Otamo, Ryser) 0:2, 49. Rüedi (Scheurer, Hauser) 1:2, 59. (58:12) Marti (Leemann, Fontaine) 2:2, 61. (60:47) Fontaine (Leemann, Ausschluss Joray) 3:2. – Strafen: 7x2 Minuten gegen ZSC Lions, 5x2 Minuten gegen EV BOMO Thun. – Best Player: Alexandra Lehmann (EV BOMO Thun), Skylar Fontaine (ZSC Lions) – EV BOMO Thun: Lehmann, (Dübi); Rossel, Pélissou; Hänggi; Minder; Otamo, Ryser, Joray; Marty J., Marty S., Rensch; Schranz; Bittel.

 

Link auf Matchbericht SIHF

 

Grosses Kino in Zürich-Altstetten - Puckeinwurf zur Finalissima ZSC Lions vs. EV BOMO Thun (Bild: Esther Minder)

 

Entscheidung vertagt – Es kommt zur Belle in Zürich

Sa 18.03.2023 – Bern.

 

Der EV BOMO kann seinen Matchpuck nicht verwerten. Die ZSC Lions zeigen in der Berner Postfinance Arena ihre Krallen und erzwingen das fünfte und entscheidende Spiel. Den vom Verletzungspech geplagten Thunerinnen bleibt keine Zeit für die Erholung und die Verarbeitung der Enttäuschung über die 0:3 Niederlage. Die Belle in der Swiss Life Arena wird bereits am Sonntag um 13:00 Uhr angepfiffen. Alle Vorteile liegen nun wieder beim Favoriten.

Die Zürcher Doppeltorschützin Alina Marti überwindet Alexandra Lehmann zum 0:1 (Bild: Esther Minder)

 

Historisches Spiel

 

Dass am Samstag-Abend in der Berner Postfinance Arena ein spezielles Spiel stattfinden würde, merkte man nicht zuletzt daran, dass sich etliche Fans am Eingang eines der historischen BOMO-Jerseys schnappen wollten. Diese seltenen Exemplare werden zweifellos Sammlerwert erlangen. Es war nichts weniger als das letzte Heimspiel der Berner Oberländer Modis (BOMO) unter dem Namen EV BOMO Thun. Dieses historische Spiel fand allerdings nicht im Thuner Grabengut statt. Das dortige Eis wurde an diesem Abend an ein Plauschteam vermietet. Auch dieser Umstand versinnbildlicht die faszinierende Geschichte der Thuner Eishockey-Frauen mit ihrem jahrezehntelangen Kampf um Anerkennung und vernünftige Eiszeiten. Eine Geschichte, die in diesen Tagen zu Ende geht.

 

BOMO's letztes Heimspiel bot zudem eine historische Chance. Die Thunerinnen hatten sich nämlich in der dramatischen Finalserie gegen die ZSC Lions einen ersten Matchpuck um die Schweizer Meisterschaft erarbeitet. Sie hatten am Mittwoch in Zürich überraschend das Break geschafft und führten vor diesem Spiel mit 2:1 in der Best-of-Five Serie. Ein Sieg hätte daher gleichzeitig den Gewinn der Meistertrophäe nach dem allerletzten Spiel in den BOMO-Farben bedeutet. – Gewiss ein märchenhaftes Szenario.

 

Ungnädiger Hockey-Gott

 

Nun, das Märchen fand nicht statt. Gründe dafür waren die spielerische Stärke der ZSC Lions, die für einmal mangelnde Effizienz der Thunerinnen sowie ein ungnädiger Hockey-Gott, der das Spiel aus Thuner Sicht in unvorteilhafte Bahnen lenkte. Mit zwei Toren im ersten Drittel durch Marti und Leemann konnten die Zürcherinnen die Weichen schon früh auf Sieg stellen. Und zu Beginn des zweiten Drittels erhöhte Alina Marti mit ihrem zweiten Tor den Vorsprung sogar auf drei Tore. Damit war die Hypothek für Thomas Zwahlen’s Equipe bereits nach 23 Spielminuten gross geworden – zu gross, wie sich zeigte. Die Berner Oberländerinnen erarbeiteten sich vorab im zweiten Drittel einige hochkarätige Chancen, konnten aber keine davon verwerten. Damit fehlte der Kick, der vielleicht noch einmal Energie in ihre Reihen hätte zurückbringen können. Gegen Ende des Spiels war dann mehr und mehr erkennbar, dass der EV BOMO diese Serie aufgrund verletzungsbedingter Absenzen mit einem schmalen Kader bestreiten muss. Es fehlte die Kraft. "Unser grösstes Problem sind die verletzten Spielerinnen", sagte Coach Thomas Zwahlen nach dem verlorenen Spiel gegenüber den Medien und deutete damit an, dass die Sorgen noch grösser geworden sind.

 

Entscheidung und Abschiedsspiel in Zürich

 

So kommt es am Sonntag um 13:00 Uhr in der Zürcher Swiss Life Arena zum fünften und entscheidenden Spiel um die Meisterschaft 2022/23 in der Women’s League. Es ist gleichzeitig das Abschiedsspiel des EV BOMO Thun. Die Vorteile liegen zweifellos bei den Löwinnen. Sie haben es in der Hand, im heimischen Hockey-Tempel vor grosser Fankulisse zu triumphieren. Dabei werden sie ihre zahlreichen Trümpfe wie die Breite des Kaders, ihre individuellen Fähigkeiten und ihre Playoff-Erfahrung ausspielen wollen. Die Berner Oberländerinnen werden sich dieser Übermacht entgegenstellen. Mit Herz und Leidenschaft und im Wissen, dass auch dieses allerletzte BOMO-Spiel bei Null beginnt und dass sie nichts zu verlieren haben. – Absolut nichts. Unabhängig davon, wie der Hockey-Gott an diesem Frühlings-Nachmittag gelaunt sein wird.

 

 

Interview mit Thomas Zwahlen (by TeleBärn)

Interview mit Julia Marty (by TeleBärn)

Bilder zu diesem Spiel

Video-Stream (by RED.sport)

 

 

EV BOMO Thun – ZSC Lions  0:3 (0:2; 0:1; 0:0). – Bern, Postfinance Arena, 385 Zuschauer. – Schiedsrichter: Draha Fialova / Michaela Matejova. – Tore: 7. Marti (Hauser) 0:1, 15. Leemann (Herzig, Marti) 0:2, 23. Marti (Thalmann, Leemann) 0:3. – Strafen: 1x2 Minuten gegen EV BOMO Thun, 2x2 Minuten gegen ZSC Lions. – Best Player: Sandra Heim (ZSC Lions), Alena Rossel (EV BOMO Thun) – EV BOMO Thun: Lehmann, (Dübi); Rossel, Pélissou; Marty J., Hänggi; Minder; Otamo, Duvin, Joray; Rensch, Marty S., Ryser; Schranz, Bittel.

 

Link auf Matchbericht SIHF

 

Sieg in Zürich - BOMO schafft das Break !!

Mi 15.03.2023 – Zürich.

 

Wenn der EV BOMO Thun Schweizer Meister im Fraueneishockey werden will, muss er zwingend ein Auswärtsspiel im Revier der ZSC Lions für sich entscheiden. Genau dies gelingt am Mittwoch-Abend. Im Zürcher Heuried holt die Equipe von Coach Thomas Zwahlen nicht den Schönheitspreis, stattdessen aber einen eminent wichtigen 4:2 Sieg. Die Finalserie gleicht mehr und mehr einem sporthistorischen Märchen. Dieses hält für die Thunerinnen nun noch die schwierigste Prüfung bereit: Den Gewinn eines dritten Spiels. Am Samstag um 18:30h wird sich BOMO in der Berner Postfinance Arena dieser Prüfung stellen. Der Matchbesuch ist für Sportbegeisterte ein Must.

Thuner Freude über den Überraschungscoup im Zürcher Heuried (Bild: Esther Minder)

 

Spürbare Nervosität

 

Das dritte Spiel einer ausgeglichenen Best-of-Five Finalserie hat es besonders in sich. Der bereits hohe psychologische Druck auf beide Teams nimmt noch einmal zu. Zwar ist weder mit einem Sieg irgendetwas gewonnen, noch ist mit einer Niederlage irgendetwas verloren. Aber Spiel 3 kann in jenem Körperteil der Spielerinnen und des Staffs etwas verändern, der für den Ausgang der Serie eine entscheidende Rolle spielt – nämlich im Kopf. Werden meine Gedanken sich nach dem Spiel 3 hauptsächlich darum drehen, welch einmalige Chance das nächste Spiel bietet? Oder wird mein Kopf von der Tatsache vereinnahmt sein, dass ich mir keine Niederlage mehr erlauben darf?

 

Vor dem Hintergrund dieser Playoff-Psychologie kann es nicht erstaunen, dass die Anspannung am Mittwoch-Abend in der schmucken Heuried-Halle am Fuss des Üetlibergs mit Händen zu greifen war. Dass die Zürcher Regie die Nationalhymne vor dem Spiel noch ein zweites Mal einspielte (und abbrach), mag versinnbildlichen, dass die sportlich hinlänglich begründete Sieges-Gewissheit der Lions und ihres Umfelds mittlerweile einer gewissen Nervosität gewichen ist. Die Entschlossenheit der Löwinnen war indessen auf dem Eis von Anfang an erkennbar. Sie liessen ihre gut geölte Angriffsmaschinerie laufen und erzeugten auch ohne Scheibenbesitz an der offensiven blauen Linie grossen Druck. Die Thunerinnen waren von Anfang an stark mit Abwehrarbeit beschäftigt. Nur wenn es Raum gab, wagten sie sich in den Angriff. Immerhin blieben sie dann aber hartnäckig und versuchten die Scheibe im Angriffsdrittel zu halten. Dieses Verhalten war die Basis zur frühen BOMO-Führung in der 3. Spielminute. Cindy Joray konnte die Scheibe mit einem schönen Move in der Zone halten und auf Tanja Hänggi spielen. Weil Maija Otamo vor Lions-Hüterin Heim den perfekten Screen markierte, hatte diese gegen den Blueliner der BOMO-Verteidigerin keine Chance.

 

Sorgen um den Thuner Energiehaushalt

 

Diese knappe Führung konnten die Thunerinnen bis zum Ende des ersten Drittels wahren. Sie hatten dabei einige brenzlige Situationen zu überstehen. Die Berner Oberländerinnen konnten sich auf ihre Torhüterin Alexandra Lehmann verlassen, die eine überragende Leistung ablieferte und nach dem Spiel die Auszeichnung als beste BOMO-Spielerin entgegennehmen durfte.

 

Trotz dem permanenten Zürcher Druck hatten auch die Oberländerinnen ihre Chancen. Beispielsweise Ophélie Ryser, die in der 17. Minute allein auf Heim zulaufen konnte und mit ihrem Backhand-Schuss scheiterte. Aber angesichts der Spielanteile lag der Ausgleichstreffer der Löwinnen bleischwer in der Luft und wäre selbstredend auch verdient gewesen. Es dauerte dann bis zur 32. Minute ehe Nora Harju einen Schuss von Lisa Rüedi ins BOMO-Tor ablenken konnte. Bei den Lions und ihrem Anhang waren der Jubel und die Erleichterung über den Ausgleich verständlicherweise gross. Unter den mitgereisten BOMO-Fans hingegen fragte man sich, ob nun das Momentum auf die Seite der Zürcherinnen kippt. Würden die Thunerinnen genügend Kraftstoff im Tank haben, um das Resultat zumindest halten zu können? Angesichts des im Vergleich zum Gegner arg dezimierten Kaders meldeten sich da und dort leise Zweifel.

 

BOMO's Effizienz und Opferbereitschaft

 

Es war dann Estelle Duvin, die ein energisches Zeichen gegen aufkommende Bedenken setzte. Sie luchste der etwas zu selbstsicher agierenden ZSC-Verteidigerin Baechler die Scheibe ab und stand plötzlich allein vor Sandra Heim. Die Art und Weise, wie die BOMO-Französin die Torhüterin des «Zett» düpierte, war etwas für Hockey-Feinschmecker. Die erneute Führung quasi aus dem Nichts brachte die Energie ins Thuner Spiel zurück, während auf Zürcher Seite die erhöhte Anspannung wieder spürbar wurde.

 

Es blieb aus Thuner Sicht hauptsächlich ein Abwehrkampf. Man darf vermerken, dass das Team von Thomas Zwahlen diesen Kampf taktisch klug und mit viel Herz und Opferbereitschaft führte. Erfreulich auch, dass die BOMO-Angriffe zwar seltener als jene der Gegnerinnen waren, jedoch immer auch gefährlich blieben. Ein Beispiel dafür lieferte in der 52. Minute BOMO’s zweite Linie. Bereits mit einem überlangen Einsatz in den Beinen tankte sich Stephanie Marty in die Zürcher Zone durch. Nach ihrem erfolglosen Abschluss wurde die Scheibe hinter dem Tor von Cassandra Rensch übernommen und mit einem herrlichen Pass durch den Slot auf Maija Otamo gespielt. Die BOMO-Finnin wartete den entscheidenden Move von Heim ab und versorgte die Scheibe dann mit einem gezielten Schuss im Zürcher Tor.

 

Mit der 3:1 Führung zehn Minuten vor Spielschluss war BOMO den Löwinnen nun definitiv auf die Pfoten getreten. Diese mussten jetzt alles nach vorne werfen – und das taten sie auch. Nur gut zwei Minuten nach dem Rückschlag waren sie schon wieder bis auf ein Tor herangekommen. Captain Leemann’s Schuss wurde vom Schlittschuh ihrer Sturmpartnerin Herzig ins BOMO-Tor gelenkt. Zu spielen war noch sechseinhalb Minuten. Diese waren geprägt von der Opferbereitschaft der Thunerinnen und der wachsenden Verzweiflung der Lions. Nach ihrem Timeout zweieinhalb Minuten vor der Sirene versuchte es Angela Frautschi mit sechs Feldspielerinnen und beorderte ihren Goalie auf die Bank. Die Thunerinnen verteidigten leidenschaftlich und clever. Schliesslich war es Julia Marty, die die Scheibe erkämpfte und diese nicht nur aus der Zone beförderte, sondern sich im unnachahmlichen «Marty-Style» durchtankte und den erlösenden Empty Netter erzielte.

 

Shift für Shift für Shift …

 

Mit dem Überraschungscoup in Spiel 3 ist BOMO dort angekommen, wo der grösste Teil der Hockey-Schweiz dieses Team wohl nicht erwartet hätte. Die Jagd nach der Women’s League Trophäe könnte tatsächlich zu Gunsten der Underdogs ausgehen. Aber die Serie ist noch keineswegs fertig. Erfahrene Grosswildjäger wissen es: Die Gefahr, die von verwundeten Löwinnen ausgeht, ist erheblich. Am besten denken die Thunerinnen am Samstag ab 18:30h in der Postfinance Arena immer nur an ihre nächste Shift. Diese muss erfolgreich abgearbeitet werden. Die faszinierten Fans werden dem Team bei dieser Arbeit helfen – mit zahlreicher und lautstarker Unterstützung. Es könnte an diesem Wochenende ein Stück Schweizer Sportgeschichte geschrieben werden – wer möchte das denn schon verpassen?

 

Bilder zu diesem Spiel

Video-Stream (by RED.sport)

 

 

ZSC Lions – EV BOMO Thun  2:4 (0:1; 1:1; 1:2). – Zürich, KEB Heuried, 162 Zuschauer. – Schiedsrichter: Nicolas Pföstl / Luc Pieren. – Tore: 3. Hänggi (Joray, Duvin) 0:1, 32. Harju N. (Rüedi) 1:1, 35. Duvin 1:2, 52. Otamo (Rensch) 1:3, 54. Leemann (Marti) 2:3, 60. (59:30) Marty J. (ins leere Tor) 2:4. – Strafen: 2x2 Minuten gegen ZSC Lions, 1x2 Minuten gegen EV BOMO Thun. – Best Player: Alexandra Lehmann (EV BOMO Thun), Skylar Fontaine (ZSC Lions) – EV BOMO Thun: Lehmann, (Dübi); Pélissou, Rossel; Marty J., Hänggi; Minder; Otamo, Duvin, Joray; Rensch, Marty S., Ryser; Schranz; Bittel. 

 

Link auf Matchbericht SIHF

 

Der erste Sieg in einer Finalserie – BOMO gleicht aus

So 12.03.2023 – Thun.

 

Die Favoritinnen aus Zürich ärgern. BOMO erreicht dieses Ziel am Wochenende in zwei mitreissenden Partien. Am Samstag in Zürich ist man nahe dran an der Überraschung. Einen Tag später gelingt diese dann im Grabengut. Die Thunerinnen gewinnen mit 4:2 und gleichen die Serie aus. Damit erzwingen sie zumindest ein zweites Heimspiel. Wer hätte das gedacht?

2:0 für BOMO - Estelle Duvin erwischt ZSC-Goalie Heim auf der Fanghand-Seite (Bild: Esther Minder)

 

Die Serie der Kontraste

 

Welch ein Kontrast zwischen dem Ambiente gestern in der Swiss Life Arena und jenem heute im Thuner Grabengut. Dort der modernste Eishockey-Tempel Europas, architektonisch herausragend und vollgestopft mit modernster Technik für Licht, Sound und LED-Anzeigen. Hier die urtümlichste Eishalle der Women’s League. Zwar mit den ligaweit charmantesten Verpflegungsstätten, jedoch mit sanitären Anlagen und Kabinen aus einer längst vergangenen Zeit. An allen Ecken und Enden sanierungsbedürftig dämmert das alte Grabengut dem von der Stadt Thun erst kürzlich auf unbestimmte Zeit hinausgeschobenen Spatenstich zur Gesamtrenovation entgegen.

 

Ähnlich kontrastreich stehen die beiden Finalisten in der Women’s League 2022/23 zueinander. Zum einen der 10-fache Schweizer Meister aus Zürich, der von bisher 88 Playoff-Matches deren 67 gewonnen hat. Zum anderen die Underdogs aus Thun, die in bisher 25 Playoff-Partien erst deren drei gewonnen haben, allesamt in den letzten drei Wochen.

 

Packendes Playoff-Hockey

 

Die Spielerinnen von Thomas Zwahlen und Petra Melicherikova interessierten sich am Sonntag herzlich wenig für die Statistiken der Vergangenheit. Für sie zählte die Gegenwart und der Umstand, dass am Vorabend in Zürich wenig zu einer Überraschung gefehlt hat. Trotz den verletzungsbedingten Absenzen von Aymon, Kunz und Mason starteten die Thunerinnen selbstbewusst in dieses Spiel. Sie spielten auf Augenhöhe mit dem starken Gegner - mit Konsequenz in der Defensive und mit Geradlinigkeit im Angriff. Die Löwinnen hielten dagegen, wobei sie sich im ersten Drittel nicht weniger als vier kleine Strafen leisteten. Bange Sekunden gab es, als die amerikanische Nationalspielerin Skylar Fontaine gegen die durchbrechende Cindy Joray das Bein stehen liess und die BOMO-Stürmerin hart mit Kopf und Schulter auf dem Eis aufprallte. Die Jurassierin biss auf die Zähne und konnte nach kurzer Pflege wieder mittun.

 

In der 17. Minute wurde mit vier gegen vier gespielt, womit mehr Platz zur Verfügung stand. Tanja Hänggi nutzte dies – sowie eine vorübergehend unsortierte ZSC-Abwehr – gekonnt aus, indem sie von der blauen Linie einen schönen Diagonalpass auf die völlig freistehende Estelle Duvin spielte. Gegen den Handgelenk-Schuss der BOMO-Französin war Löwinnen-Goalie Heim machtlos.

Sechs BOMO-Spielerinnen wehren sich gegen den Zürcher Parade-Block (Bild: Esther Minder)

 

Hartnäckiger EV BOMO

 

Mit der verdienten 1:0 Führung für BOMO ging es in die erste Pause. Nach Wiederanpfiff gerieten die Einheimischen dann zunächst mächtig unter Druck. Erst nach zwei Minuten konnten sie sich befreien – und wie. Marie-Pierre Pélissou spielte von der eigenen blauen Linie einen magistralen Pass auf Estelle Duvin. Anstatt die Scheibe auf die mitgelaufene Maija Otamo zu spielen, schloss die Topscorerin selber ab und erwischte Sandra Heim mit einem platzierten Schuss auf der Fanghandseite.

 

Es hätte kurz vor dem zweiten Pausentee für die Berner Oberländerinnen sogar noch besser kommen können. Ophélie Ryser konnte die Scheibe direkt von der Strafbank kommend übernehmen und allein auf Heim losziehen. Die Romande verzog aber ihren Schuss. Es blieb bei der 2:0 Führung, die aufgrund der beherzten Leistung der Thunerinnen in Ordnung ging.

 

Man durfte gespannt sein, wie ZSC Coach Angela Frautschi mit ihrem Team den Zweitore-Rückstand im letzten Drittel wettmachen wollte. Pikantes Detail: Es war erst das zweite Mal in 16 Jahren, dass die Löwinnen gegen BOMO mit mehr als einem Tor im Rückstand lagen. An das erste Mal erinnern sich eingefleischte BOMO-Fans noch lebhaft. Es war im Januar 2018 im Cup-Final in Biasca, als die unvergessene Leslie Oles BOMO bis zur 42. Minute mit zwei Toren in Führung schoss. Die Löwinnen benötigten damals allerdings nur 30 Sekunden, um den Anschluss wieder herzustellen. Später glichen sie aus und gewannen den Cup in der Verlängerung durch ein Tor von Alina Müller.

 

Thunerinnen finden die Antwort

 

Zurück in der Gegenwart ging genau dieses Szenario manch einem durch den Kopf, als Lisa Rüedi in der 45. Minute den Zürcher Anschlusstreffer markierte. Die Nationalspielerin erwischte Alexandra Lehmann im sogenannten Five Hole, d.h. zwischen den Schonern. Doch die Thunerinnen liessen sich dieses Mal die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Und dies obschon sie noch zwei Unterzahl-Situationen zu überstehen hatten. Im Gegenteil: Im Powerplay gelang Alena Rossel in der 54. Minute mit einem abgelenkten Schuss von der blauen Linie die erneute Zweitore-Führung. Eineinhalb Minuten vor Schluss ersetzte Angela Frautschi ihre Torhüterin mit einer sechsten Feldspielerin. Doch Maija Otamo konnte die Scheibe erobern und durchbrechen. Die Finnin passte überlegt zu Cindy Joray, die das Spielgerät ohne Mühe im verwaisten Zürcher Tor unterbrachte.

 

Sollte BOMO dieses kapitale Spiel am Ende sogar mit drei Toren Unterschied gewinnen? Nein, soweit kam es nicht. Baechler hatte etwas dagegen und erzielte neun Sekunden vor Schluss mittels abgelenktem Schuss noch das zweite Tor für den «Zett». Somit blieb es bei zwei Premieren für BOMO: Die Thunerinnen gewannen am Sonntag erstmals in ihrer Vereinsgeschichte ein Playoff-Finalspiel. Zudem war es nach 16 Jahren der erste Sieg gegen die ZSC Lions mit mehr als einem Tor Unterschied. Und auch die Zürcherinnen hatten ihre Premiere: Erstmals in 45 Playoff-Finalspielen wurden sie von einem Gegner besiegt, der nicht aus Lugano kommt.

 

Interview mit Alexandra Lehmann

Video-Stream (by RED.sport)

Bilder zu diesem Spiel

 

 

EV BOMO Thun – ZSC Lions  4:2 (1:0; 1:0; 2:2). – Thun, Grabengut, 128 Zuschauer. – Schiedsrichter: Draha Fialova / Michaela Matejova. – Tore: 17. Duvin (Hänggi, Rossel) 1:0, 23. Duvin (Pélissou) 2:0, 45. Rüedi (Fontaine, Thalmann) 2:1, 54. Rossel (Ausschluss Schlegel) 3:1, 60. (59:22) Joray (Otamo, ins leere Tor) 4:1, 60. (59:51) Baechler (Hauser, Herzig) 4:2. – Strafen: 5x2 Minuten gegen EV BOMO Thun, 8x2 Minuten gegen ZSC Lions. – Best Player: Lisa Rüedi (ZSC Lions), Alexandra Lehmann (EV BOMO Thun) – EV BOMO Thun: Lehmann, (Dübi); Rossel, Pélissou; Marty J., Hänggi; Minder; Otamo, Duvin, Joray; Ryser, Marty S., Rensch; Schranz, Bittel.

 

 

Link auf Matchbericht SIHF

 

BOMO startet mit knapper Niederlage in die Finalserie

Sa 11.03.2023 – Zürich.

 

Der EV BOMO Thun zeigt sich in Zürich auf Augenhöhe mit den favorisierten ZSC Lions. Zweimal können die Berner Oberländerinnen einen Rückstand ausgleichen. Am Ende verlieren sie das Auftaktspiel zum Playoff-Final aber dennoch mit 3:4. Die gut besetzte Swiss Life Arena bietet eine beeindruckende Kulisse zu diesem spannenden Match. Bereits am Sonntag-Nachmittag um 14:15 geht die Serie im Thuner Grabengut weiter.

BOMO's Maija Otamo enteilt der ZSC-Abwehr (Bild: Esther Minder)

 

Thuner Ehrfurcht bei Spielbeginn

 

Fast schien es, als ob die Spielerinnen des EV BOMO zu Beginn des Spiels in der ungewohnten Umgebung von zu viel Ehrfurcht ergriffen wären. Bereits vor dem Start gab es mit der Intonation der Nationalhymne einen ersten Hühnerhaut-Moment. Dann folgte das Anspiel unter Europa’s grösstem Video-Würfel in der beeindruckenden Swiss Life Arena. Auf dem 287 Meter langen LED-Ring auf der oberen Brüstung prangte 100fach der ZSC Claim «Mir sind Züri». Und die Zuschauerkulisse war mit über 600 Fans rekordverdächtig für ein Fraueneishockeyspiel in der Schweiz. Dies obschon das von den Löwinnen selbst gesteckte Ziel von mehr als tausend Fans (noch) nicht erreicht wurde.

 

Die erstmals in einem Playoff-Final stehenden Thunerinnen hatten in den Anfangsminuten etliche entschlossene Angriffe der Hausherrinnen zu überstehen. Jade Dübi konnte sich dabei mit mehreren Safes auszeichnen. So auch in der vierten Spielminute als sie gegen die völlig frei zum Schuss kommende Cipra mirakulös wehrte. Die Scheibe blieb aber heiss und gelangte schliesslich zu Lisa Rüedi an der blauen Linie. Gegen den Schuss der 108-fachen Internationalen war die BOMO-Hüterin machtlos. Die Zürcher Fans konnten ein erstes Mal über den Führungstreffer ihrer Lieblinge jubeln.

 

BOMO erwacht im zweiten Drittel

 

Nach und nach erarbeiteten sich jetzt auch die Thunerinnen gute Chancen. Doch die Lions-Hüterin Sandra Heim liess sich vorerst nicht bezwingen. Beim Pausentee hatten es sich die Löwinnen in ihrer grosszügigen Kabine offenbar so gemütlich gemacht, dass sie zu spät zum Wiederanpfiff erschienen. Für diese Nachlässigkeit wurden sie von den Refs nach einigen Diskussionen mit einer Teamstrafe belegt. Und BOMO nutzte diese prompt zum Ausgleich. Julia Marty’s Schuss von der blauen Linie wurde auf seinem Weg ins Zürcher Tor noch leicht abgefälscht.

 

Nachdem sie zwei aufeinanderfolgende Strafen unbeschadet überstanden hatten, drehten die Gäste aus dem Berner Oberland nun deutlich auf. Sie drückten die Hausherrinnen phasenweise in deren eigene Zone und erarbeiteten sich zahlreichen Chancen. Schade nur, dass keine zum Führungstreffer genutzt werden konnte.

 

Fünf Tore im letzten Abschnitt

 

Der letzte Abschnitt begann für die Thunerinnen mit einem Dämpfer. Nachdem sie sich von den Lions in der eigenen Zone einschnüren lassen mussten, war es ein abgelenkter Schuss von Scheurer, der die Einheimischen erneut in Führung brachte. Aber weniger als vier Minuten später kam die Thuner Antwort. Stefanie Marty wurde von Alena Rossel mit einem langen Bandenpass lanciert. Beeindruckend, wie sich BOMO’s Nummer 9 bis vor ZSC-Goalie Heim durchtankte und diese im zweiten Anlauf bezwang. Weitere vier Minuten später tat es ihr dann allerdings Dominique Scheurer auf der anderen Seite gleich und brachte die Zürcherinnen erneut in Führung.

 

Und die Seeländerin in den Zürcher Farben erzielte in 4 zu 3 Überzahl auch noch einen dritten persönlichen Treffer. Dieser kam auf kuriose Art und Weise nach einem eigentlich gründlich missratenen Schuss zustande. Fakt indessen war, dass die Favoritinnen weniger als fünf Minuten vor der Sirene erstmals mit zwei Toren in Vorsprung gingen. Nichts sprach mehr für BOMO. Und doch stemmten sich die Oberländerinnen energisch gegen die drohende Niederlage. Nur 19 Sekunden nach dem Zweitore-Rückstand gelang der Anschlusstreffer zum 4:3. Maija Otamo liess die Zürcher Abwehr alt aussehen.

 

Pech vereitelt BOMO's Schlussoffensive

 

BOMO drückte nun mit aller Kraft auf den Ausgleich, der nicht unverdient gewesen wäre. Pech nur, dass anderthalb Minuten vor Schluss Jade Dübi just in dem Moment vom Eis beordert wurde, als die Lions in ihrer Zone die Scheibe übernehmen konnten. ZSC-Captain Leemann zielte von rechts auf das verlassene BOMO-Gehäuse, setzte den Schuss aber daneben. Inzwischen war Jade Dübi aufgrund des Gegenangriffs wieder in Richtung ihres Kastens geeilt, worauf die Refs zu viele BOMO-Spielerinnen auf dem Eis zählten und den Thunerinnen zur Unzeit eine Teamstrafe aufbrummten. Trotz Unterzahl hatte BOMO noch zwei kapitale Möglichkeiten zum Ausgleich. Am Schluss jedoch jubelten die Löwinnen mit ihren Fans über einen hart erkämpften 4:3 Sieg. Am Sonntag-Nachmittag um 14:15 folgt im Thuner Grabengut der zweite Akt zu diesem Final-Spektakel.

 

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ZSC Lions – EV BOMO Thun  4:3 (1:0; 0:1; 3:2). – Zürich, Swiss Life Arena, 606 Zuschauer. – Schiedsrichter: Diego Vogt / Dennis Sudik. – Tore: 4. Rüedi (Scheurer) 1:0, 22. Marty J. (Marty S., Teamstrafe ZSC Lions) 1:1, 42. Scheurer (Cipra, Hauser) 2:1, 45. Marty S. (Rossel) 2:2, 50. Scheurer (Hauser, Rüedi) 3:2, 56. (55:01) Scheurer (Baechler, Cipra, Ausschlüsse Duvin, Marty S.; Hauser) 4:2, 56. (55:20) Otamo (Hänggi) 4:3. – Strafen: 4x2 Minuten gegen ZSC Lions, 6x2 Minuten gegen EV BOMO Thun. – Best Player: Jade Dübi (EV BOMO Thun), Sinja Leemann (ZSC Lions) – EV BOMO Thun: Dübi, (Lehmann); Rossel, Marty J.; Pélissou, Hänggi; Minder; Otamo, Duvin, Joray; Ryser, Marty S., Rensch; Schranz, Bittel.

 

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Geschafft !! – BOMO steht im Playoff-Final

So 05.03.2023 – Biasca.

 

Der EV BOMO Thun gewinnt die Halbfinalserie gegen Lugano und steht im Playoff-Final. Weniger als einen Tag nach der Overtime-Niederlage im Grabengut gewinnen die Thunerinnen das Spiel 4 in Biasca mit 6:1. Die Finalqualifikation ist ein neuer Höhepunkt in der Geschichte des Clubs. Nun geht es gegen den grossen Favoriten ZSC Lions. BOMO hat in der Finalserie absolut nichts zu verlieren.

Freude und Erleichterung nach der Schlusssirene - BOMO-Jubel über die Finalqualifikation (Bild: Esther Minder)

Konzentrierte Thunerinnen

 

Manch einer fragte sich, ob sich nach der Overtime-Niederlage in Spiel 3 allenfalls Frustration oder Verunsicherung in den Köpfen der BOMO-Spielerinnen festgesetzt hatte. In dieser Hinsicht konnte aber ziemlich schnell Entwarnung gegeben werden. Die ohne Aymon, Bittel und Mason angetretenen Thunerinnen spielten von der ersten Sekunde an sehr konzentriert und übernahmen mehrheitlich das Spieldiktat. Verunsicherung hätte definitiv anders ausgesehen. So erspielten sich die Roten bereits in den ersten Minuten etliche Chancen. Die zwei Klarsten hatte Maija Otamo, doch die Finnin scheiterte beide Male an Lugano-Hüterin Decristophoris. Natürlich blieben auch die Bianconeri mit ihren Angriffen stets gefährlich. Zumal sie schon nach vier Minuten ein erstes Mal in Überzahl agieren konnten. Es tat dem Thuner Defensiv-Spiel gut, dass Jade Dübi im Tor Ruhe ausstrahlte und ihren Vorderleuten die nötige Sicherheit vermittelte.

 

Die Führung durch Julia Marty in der neunten Minute war der Lohn der konsequenten Thuner Angriffsbemühungen. Cindy Joray’s aggressives Forechecking führte zu einem Scheibenverlust der Bianconeri hinter deren Tor. Estelle Duvin konnte den Puck übernehmen und spielte ihn auf die völlig freistehende Julia Marty an der blauen Linie. Gegen den Direktschuss der BOMO-Verteidigerin war Decristophoris machtlos.

 

Solidarisches Kollektiv

 

Erfreulich war, dass BOMO nach dem verdienten Führungstreffer konsequent weiter Druck machte. Sinnbildlich dafür steht die 15. Minute, als die Ladies die Scheibe aufgrund des BOMO-Forecheckings an der eigenen blauen Linie verloren. Cindy Joray kam danach frei vor der Lugano-Hüterin zum Abschluss, verzog ihren Schuss allerdings. BOMO setzte aber energisch nach und Estelle Duvin konnte schliesslich nach einem Pélissou-Schuss den Abpraller ins Tor wischen. Die 2:0 Führung ging zu diesem Zeitpunkt in Ordnung.

 

Wie schnell das Momentum aber auf die Seite der Gegnerinnen aus dem Sottoceneri hätte kippen können, zeigte das einzige Gegentor, das BOMO in dieser Partie hinnehmen musste. Nur 25 Sekunden nach dem zweiten Treffer lancierte National-Verteidigerin Nicole Bullo mit einem steilen Pass ihren Center Laura Desboeufs, die der aufgerückten BOMO-Verteidigung prompt entwischte und kaltblütig abschloss. Im Gegensatz zum gestrigen Spiel liessen sich die Thunerinnen aber von diesem Rückschlag nicht aus dem Konzept bringen. Im Gegenteil, sie blieben gegen die vehement den Ausgleich suchenden Luganesi in der Defensive solidarisch und liessen ihren Gegnerinnen mit konsequentem Transition Game weiterhin wenig Zeit und Raum.

 

BOMO-Tore zum richtigen Zeitpunkt

 

Sowohl das zweite Drittel als auch das dritte Drittel begannen für BOMO jeweils mit einem Erfolgserlebnis, was für die Entwicklung dieses Spiels nicht unerheblich war. Marie-Pierre Pélissou schloss in der 21. Minute einen druckvollen Thuner Angriff mit einem Blueliner erfolgreich ab. Beim Stand von 3:1 für BOMO tanzte Cindy Joray in der 42. Minute durch die Lugano-Abwehr und erwischte die Decristophoris mit einem schönen Schuss auf der Stockhandseite. Spätestens jetzt brachten die mitgereisten BOMO-Fans ihre Begeisterung für die 4:1 Führung und die starke Darbietung ihrer Schützlinge lautstark zum Ausdruck. Und sie konnten noch zwei weitere Thuner Treffer durch Maija Otamo gegen die zunehmend demoralisierten Bianconeri bejubeln. Die Finnin zeigte dabei ihre ganze Klasse.

 

Geschichte geschrieben

 

Der eigentliche Star des Spiels in Biasca war aber das BOMO-Kollektiv. Es war offensichtlich, dass man sich auf seine Stärken besann, die Scheibe gut zirkulieren liess sowie der Fehler- und Strafenvermeidung grosse Beachtung schenkte. Lugano war in dieser denkwürdigen Playoff-Serie ein harter, nie aufgebender Gegner auf Augenhöhe, der grossen Respekt verdient. Der achtfache Women’s League Champion zeigte den Berner Oberländerinnen auf, dass höchste Konzentration und Konsequenz zwingend sind, wenn man eine enge Playoff-Serie gewinnen will. Der EV BOMO hat dies heute in Biasca zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte geschafft. Es war ein Lernprozess, der die Thunerinnen stärker machen wird. Jetzt warten im Final die ZSC Lions. BOMO wird in dieser Serie die Rolle des Underdogs übernehmen, der den grossen Favoriten ärgern will. Wenn die Thunerinnen das im Halbfinal Gelernte verinnerlichen und so spielen wie heute im Tessin, werden sie nicht als Verliererinnen dastehen, egal wie die Serie ausgeht.

 

 

Video-Stream (by Marga TV)

 

 

HC Ladies Lugano – EV BOMO Thun  1:6 (1:2; 0:1; 0:3). – Biasca, Raiffeisen BiascArena, 124 Zuschauer. – Schiedsrichter: Almir Arizzoli / Aris Biaggi. – Tore: 9. Marty J. (Duvin) 0:1, 15. (14:42) Duvin (Pélissou) 0:2, 16. (15:07) Desboeufs (Bullo) 1:2, 21. Pélissou (Otamo, Duvin) 1:3, 42. Joray (Duvin) 1:4, 50. Otamo (Rossel) 1:5, 58. Otamo (Duvin) 1:6. – Strafen: 2x2 Minuten gegen HC Ladies Lugano, 5x2 Minuten gegen EV BOMO Thun. – Best Player: Estelle Duvin (EV BOMO Thun), Emma Wuthrich (HC Ladies Lugano) – EV BOMO Thun: Dübi, (Lehmann); Rossel, Marty J.; Pélissou, Hänggi; Minder; Otamo, Duvin, Joray; Ryser, Marty S., Rensch; Schranz.

 

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Overtime-Heimniederlage für BOMO in Spiel 3

Sa 04.03.2023 – Thun.

 

Der HC Ladies Lugano meldet sich in der Playoff-Halbfinalserie zurück. Mit dem Rücken zur Wand siegen die Tessinerinnen im Grabengut gegen den EV BOMO mit 5:4 nach Verlängerung. Die Thunerinnen werden für ihre Fehler bestraft. Damit steht die Serie nur noch 2:1 zugunsten von BOMO. Die ärgerliche Niederlage soll rasch abgehakt werden. Schon morgen Sonntag-Nachmittag geht es in Biasca weiter mit Spiel 4.

Abatangelo und Bullo bejubeln Lugano's 2:1-Anschlusstreffer durch Eggimann. (Bild: Esther Minder)

 

Der EV BOMO Thun hätte es heute Samstag im heimischen Grabengut in der Hand gehabt, die Halbfinalserie gegen die Ladies aus Lugano vorzeitig zu beenden. Aber eine Playoff-Weisheit besagt, dass der dritte Sieg in einer Best of Five Serie der Schwierigste ist. BOMO hat diesen heute nicht bewerkstelligen können. Stattdessen jubelten die Tessinerinnen nach 41 Sekunden in der Overtime und sind damit wieder im Geschäft.

 

Erstmals ein Zweitore-Vorsprung

 

Dabei hatte alles gut angefangen. Im ersten Drittel spielten die Thunerinnen konzentriert und gingen in der 8. Minute in Führung. BOMO konnte die Scheibe mit Druck im Drittel der Bianconeri halten. Angela Mason passte vor dem Tor auf Cindy Joray und diese erzielte den Treffer zum 1:0. Und es kam im ersten Drittel sogar noch besser für die Einheimischen. Kurz vor der Drittelspause stiftete BOMO’s erste Linie Verwirrung in der Tessiner Zone. Maija Otamo düpierte mit einem verzögerten Pass auf Estelle Duvin zwei Verteidigerinnen und die Französin bezwang Lugano-Hüterin Decristophoris mit feiner Schusstechnik ins rechte obere Eck. Damit lagen die Berner Oberländerinnen erstmals in dieser Serie mit zwei Längen vorne.

 

Doch wer gedacht hatte, dass die Thunerinnen den Zweitore-Vorsprung verwalten und vielleicht sogar noch ausbauen könnten, sah sich getäuscht. Aggressives Lugano-Forechecking und wenig konsequentes Thuner Abwehrverhalten führte nämlich in der 26. Minute zum eher unerwarteten Tessiner Anschlusstreffer durch Romy Eggimann. Während die Ladies in der Folge Aufwind verspürten, wirkten die Einheimischen nun gehemmt. Erst gegen Ende des Mittelabschnitts kamen sie wieder zu Chancen.

 

Krasse BOMO-Fehler ermöglichen Lugano-Comeback

 

Den Schlussabschnitt nahmen die Thunerinnen mit Zuversicht in Angriff und setzten die Luganesi mit der ersten Shift sofort unter Druck. Doch dann erlaubte man sich einen unerklärlichen Wechselfehler. Ohne zu staffeln oder abzusichern, wandten sich die BOMO-Spielerinnen ab und fuhren zur Bank. In ihrem Rücken hatten die scheibenführenden Tessinerinnen das ganze Eisfeld für sich. Und sie liessen sich nicht bitten. Wuthrich wurde angespielt, fuhr mutterseelenallein auf die BOMO-Hüterin Alexandra Lehmann zu und erwischte diese zwischen den Schonern. Der Jubel der Bianconeri über diesen geschenkten Ausgleichstreffer war gross.

 

Gross war auch der Schock in den BOMO-Reihen nach diesem groben Aussetzer. Der Gegner war jetzt definitiv aufgebaut. Lugano brauchte in der Folge weniger als zwei Minuten um die verloren gegangene Ordnung im BOMO-Spiel für den erstmaligen Führungstreffer auszunutzen. Anneke Orlandini traf mit einem Flachschuss durch den Stossverkehr vor Alexandra Lehmann. Und es kam noch schlimmer: In der 48. Minute war man zu stark aufgerückt und wurde prompt mit einem schnellen Gegenstoss von Gaberell und Lutz erwischt.

 

Moral bewiesen, aber nicht belohnt

 

Den Luganesi war damit ein fulminantes Comeback vom 0:2 zum 4:2 gelungen. Man musste zu diesem Zeitpunkt schon ein unerschütterlicher Optimist sein, um noch auf BOMO zu wetten. Die Thunerinnen zeigten jedoch grosse Moral und stemmten sich gegen die Niederlage. Als Lugano’s Lutz wegen Beinstellens auf der Strafbank sass, war es im Powerplay Cassandra Rensch, die die Scheibe mit der Kraft der Verzweiflung ins Lugano-Tor drückte. Jetzt war BOMO wieder dran und entfachte nun ein Angriffs-Feuerwerk, das nur durch eine Zweiminuten-Strafe gegen Julia Marty kurzzeitig abflaute. Die Verteidigerin mit der Nummer 6 war es schliesslich auch, die zwei Minuten und neun Sekunden vor der Sirene mit einem Flachschuss von der blauen Linie den Ausgleich erzielte. Auf einmal war ein schon verloren geglaubtes Spiel wieder ausgeglichen.

 

Am Ende wurden die Thunerinnen für ihre aufopferungsvolle Leistung allerdings nicht belohnt. Sie mussten die Verlängerung in Unterzahl beginnen, weil Ophélie Ryser eine Minute vor Schluss nach einem streng gepfiffenen Foul auf die Strafbank beordert wurde. Nach 32 Sekunden im Boxplay taxierte das Schiedsrichter-Duo Stucki/Dale auch noch eine Aktion von Alizée Aymon an der Bande als regelwidrig. Die doppelte Überzahl der Bianconeri brachte schliesslich die Entscheidung. BOMO brachte noch einem Eggimann-Schuss die Scheibe nicht aus dem Slot und Wuthrich verwertete den «Loose Puck» zum 5:4 Sieg für Lugano.

 

Somit geht diese spannende Serie am Sonntag-Nachmittag in Biasca weiter. Das Spiel 4 des Playoff-Halbfinals zwischen dem HC Ladies Lugano und dem EV BOMO Thun beginnt um 15:15 Uhr.

 

Interview mit Alizée Aymon

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EV BOMO Thun – HC Ladies Lugano  4:5 n.V. (2:0; 0:1; 2:3; 0:1). – Thun, Grabengut, 67 Zuschauer. – Schiedsrichter: Fabienne Stucki / Mariko Dale. – Tore: 8. Joray (Mason) 1:0, 19. Duvin (Otamo, Joray) 2:0, 26. Eggimann (Bullo) 2:1, 42. Wuthrich (Orlandini) 2:2, 43. Orlandini (Bullo) 2:3, 48. Lutz (Gaberell) 2:4, 50. Rensch (Ausschluss Lutz) 3:4, 58. Marty J. (Marty S., Strafe gegen Lugano angezeigt) 4:4, 61. Wuthrich (Eggimann, Bullo, Ausschlüsse Ryser und Aymon) 4:5. – Strafen: 4x2 Minuten gegen EV BOMO Thun, 5x2 Minuten gegen HC Ladies Lugano. – Best Player: Lena Lutz (HC Ladies Lugano), Alizée Aymon (EV BOMO Thun) – EV BOMO Thun: Lehmann, (Dübi); Rossel, Aymon; Marty J., Pélissou; Hänggi, Minder; Otamo, Duvin, Joray; Ryser, Marty S., Mason; Schranz, Rensch, Bittel.

 

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Mit Schwerstarbeit zum zweiten Sieg

So 26.02.2023 – Biasca.

 

25 Stunden nach dem ersten Sieg im Playoff-Halbfinal gegen Lugano doppelt der EV BOMO nach. Der 1:0 Auswärtserfolg im Tessin ist das Ergebnis eines konzentrierten Auftritts der Thunerinnen. Diese bringen sich damit in eine gute Ausgangslage. Am kommenden Samstag haben sie im Thuner Grabengut eine erste Gelegenheit, die enge Serie vorzeitig zu beenden.

Defense first! Fünf BOMO-Spielerinnen unterstützen ihren Goalie Alexandra Lehmann bei der Abwehrarbeit (Bild: Esther Minder)

Tessiner Startfurioso

 

Die Ladies des HC Lugano hatten sich offensichtlich einiges vorgenommen für das zweite Spiel dieser Serie. Kaum war die Scheibe ein erstes Mal eingeworfen, stürmten sie Mal für Mal mit wilder Entschlossenheit auf das BOMO-Tor. Die Thunerinnen hatten dem Tessiner Feuerwerk zunächst wenig entgegenzusetzen und waren meist einen Schritt zu spät, um in Kontrolle des Pucks zu gelangen. Immerhin wurde solide Defensivarbeit verrichtet und gefährliche Szenen im eigenen Slot konnten mehrheitlich vermieden werden. Was in dieser Phase des gegnerischen Sturmlaufs erfreulicherweise auch gelang, war das Vermeiden von Strafen. Eine ständige Gefahr ging aber von Lugano’s zahlreichen Weitschüssen von der blauen Linie aus. Jederzeit hätte ein Ablenker den Weg ins Thuner Tor finden können. Nach zehn Spielminuten war die gute Nachricht aus BOMO-Sicht, dass man trotz dieses gegnerischen Startfuriosos ohne Gegentreffer dastand.

 

Dann fanden allmählich auch die Berner Oberländerinnen ins Spiel und erarbeiteten sich erste gute Chancen. Das Spielgeschehen glich sich zusehends aus und BOMO konnte sogar zweimal in Überzahl agieren, brachte aber nichts Zählbares zustande. So ging man mit einem torlosen Spielstand in die erste Pause. Angesichts der Spielanteile durften die Thunerinnen mit diesem Zwischenergebnis zufrieden sein.

 

Thuner Steigerung im zweiten Drittel

 

Nach dem Pausentee sahen die Zuschauer einen deutlich entschlosseneren EV BOMO. Kein Vergleich zum Start in das Drittel zuvor. Jetzt spielten die Oberländerinnen aufsässig und drückten die Ladies vermehrt in die Defensive. Bei einem der seltener gewordenen Tessiner Vorstösse zeigte sich die Ex-BOMO-Spielerin und Nationalstürmerin Lena Lutz dann von der übermotivierten Seite. Ihr Stossen in den Rücken von Alena Rossel in der Angriffszone und die daraus folgende Strafe dürfte auch Lugano-Coach Rogger nicht gefallen haben. Im anschliessenden Überzahlspiel schickte Thomas Zwahlen seine zweite Powerplay-Formation auf’s Eis. Diese kombinierte gefällig und nutzte eine Unordnung in der Tessiner Box schliesslich aus. Marie-Pierre Pélissou bezwang Lugano-Goalie Christophoris mit einem Schuss in die linke tiefe Ecke. Für den Screen war Cassandra Rensch zuständig. Gespielt waren 23 Minuten. Dass dieses BOMO-Führungstor bereits der Gamewinner war, vermutete zu diesem Zeitpunkt wohl niemand unter den rund 120 Zuschauern.

 

Mit konsequenter Arbeit zum Erfolg

 

In der Folge entwickelte sich wie schon einen Tag zuvor ein spannender Playoff-Fight auf Augenhöhe. Sowohl BOMO als auch Lugano sahen die Scheibe je einmal von der Torumrandung abprallen. Insgesamt behielten die Berner Oberländerinnen im zweiten Drittel mehrheitlich die Oberhand und hatten Chancen, das Score zu erhöhen. Aber Lugano’s Defensive zeigte sich solide und die Tessiner Offensiv-Aktionen blieben weiterhin gefährlich.

 

Im dritten Drittel intensivierten die Ladies ihre Angriffsbemühungen wenig überraschend noch einmal merklich. Benjamin Rogger hatte bereits nach dem Rückstand auf zwei Linien umgestellt. Nun tat es ihm Thomas Zwahlen gleich. Richtig brenzlig für BOMO wurde es in erster Linie während zwei Unterzahl-Situationen dreizehn beziehungsweise siebeneinhalb Minuten vor Schluss. Bei Vollbestand der Kräfte spielten die Thunerinnen sehr konzentriert und liessen die Scheibe in ihren Reihen zirkulieren. Auch in der sogenannten Crunch-Time - den letzten fünf Spielminuten – als Lugano alles nach vorne warf, liess die Zwahlen-Truppe nur noch wenig zu. Wenn man dennoch etwas kritisieren möchte, so war es das Auslassen der zahlreichen Kontermöglichkeiten in der Schlussphase. Doch die Nerven der mitgereisten BOMO-Fans sollten bis zum Ertönen der Schluss-Sirene nicht geschont werden.

 

Als auch das letzte Bully eineinhalb Sekunden vor Schluss gewonnen werden konnte, war es dann aber soweit. BOMO gewann auch das zweite Spiel der Halbfinalserie. Der Auswärts-Sieg mit dem knappsten aller Resultate ist für die Thunerinnen von grossem Wert. Sie haben sich damit zumindest einen psychologischen Vorteil erarbeitet. Die Lugano-Ladies hingegen stehen mit dem Rücken zur Wand. Eine weitere Niederlage würde für sie das Saison-Ende bedeuten. Gegen dieses Szenario werden sie sich am kommenden Wochenende mit aller Macht stemmen. Ein Nachlassen von BOMO liegt jedenfalls nicht drin, will man die mit grossem Einsatz erarbeitete vorteilhafte Ausgangslage nicht wieder aus der Hand geben. Das Anspiel zu Spiel 3 dieser engen Serie am nächsten Samstag im Grabengut erfolgt um 17:00h. BOMO hofft auf zahlreiche und lautstarke Unterstützung auf den Zuschauerrängen.

 

Bilder zu diesem Spiel

Video-Stream (by Marga TV)

 

 

HC Ladies Lugano - EV BOMO Thun  0:1 (0:0; 0:1; 0:0). – Biasca, BiascArena, 127 Zuschauer. – Schiedsrichter: Daniel Bittel / Simon Wicki. – Tore: 24. Pélissou (Rossel, Ausschluss Lutz) 0:1. – Strafen: 6x2 Minuten gegen HC Ladies Lugano, 4x2 Minuten gegen EV BOMO Thun. – Best Player: Estelle Duvin (EV BOMO Thun), Nicla Gianettoni (HC Ladies Lugano) – EV BOMO Thun: Lehmann, (Dübi); Rossel, Aymon; Marty J., Pélissou; Hänggi, Minder; Otamo, Duvin, Joray; Ryser, Marty S., Mason; Bittel, Rensch, Schranz.

 

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Wertvoller Gamewinner - Marie-Pierre Pélissou erzielt den einzigen Treffer im Spiel 2 (Bild: Esther Minder)

BOMO startet mit Overtime-Sieg in die Halbfinal-Serie

Sa 25.02.2023 – Thun.

 

Der EV BOMO gestaltet die Eröffnungspartie der Playoff-Halbfinalserie gegen Lugano erfolgreich. Der 3:2 Overtime-Sieg ist eine Premiere in der Vereinsgeschichte der Thunerinnen. Zum ersten Mal geht man in einem Playoff-Spiel nicht als Verliererinnen vom Platz. In Überzahl sorgt Maija Otamo in der 65. Spielminute mit einem Ablenker für den Sudden Death. Damit ist ein Anfang gemacht, aber noch nichts gewonnen. Bereits morgen Sonntag-Abend geht dieses spannende Duell in die zweite Runde.

Schenkte sich zum Geburtstag einen Sieg im Playoff-Spiel - BOMO's Maija Otamo (Bild: Esther Minder)

 

Eine andere Sportart

 

Playoff ist – so geht die Legende – im Vergleich zum Eishockey der Regular Season eine andere Sportart. Es ist die schönste Zeit für eine Hockeyspielerin. Es ist die Zeit, in der die Anspannung im Team, beim Coaching-Staff und bei den Fans mindestens zwei Levels höher liegt als während der bisherigen Saison. Playoff ist, wenn die Spielerinnen ihre letzten Kraftreserven anzapfen und sich von kleineren Blessuren nicht aufhalten lassen. Währenddessen werden die Gründe für Absenzen von Spielerinnen wie Staatsgeheimnisse behandelt. Die Gegnerinnen über die eigenen Schwachpunkte möglichst im Ungewissen lassen, so lautet gemeinhin die Devise.

 

An der Bande ist das Coaching in dieser sogenannten Post-Season sicht- und hörbar intensiver. Taktische Mätzchen zur Verwirrung des gegnerischen Staffs gehören schon fast zur Tagesordnung. Playoff ist ausserdem, wenn die Spielerinnen ihren Gegnerinnen keinen Quadrat-Zentimeter freies Eis gönnen und wenn die Vermeidung von Fehlern und Strafen noch ausschlaggebender ist als sonst.

 

Und Playoff ist, wenn der EV BOMO Thun nach aufopferungsvollem Kampf schliesslich als unglücklicher Verlierer vom Platz geht. So zumindest lautete bis am Samstag-Abend eine weitere Playoff-Gesetzmässigkeit. Doch diese gilt ab sofort nicht mehr! Denn den Thunerinnen gelang gegen den HC Ladies Lugano erstmals in einem Playoff-Spiel ein Sieg. Damit wurde ein Bann gebrochen und ein neues positives Kapitel der BOMO-Vereinsgeschichte geschrieben.

 

Frühe Führung

 

Zu Beginn dieses kapitalen Spiels war die Anspannung beider Teams mit Händen zu greifen. So verwunderte es kaum, dass heisse Torszenen zunächst fehlten. In der vierten Spielminute konnten sich die Thunerinnen für einmal doch in der Lugano-Zone festsetzen. Estelle Duvin passte an die blaue Linie auf Alena Rossel. Die junge Verteidigerin fackelte nicht lange und zog ab. Nicht zuletzt weil Cindy Joray der Lugano-Torhüterin Decristophoris die Sicht nahm, war diese gegen das Geschoss machtlos. Der Jubel über das frühe Tor war gross und – auch das eine Playoff-Besonderheit – bei den Spielerinnen etwas schriller und ausgelassener als sonst. Man spürte, dass sich die Anspannung im BOMO-Kader löste.

 

Aber nur ein paar Minuten später passierte dann einer dieser Konzentrationsfehler, die in knappen Playoff-Serien den Ausschlag geben können. Lugano’s Desboeufs antizipierte einen Querpass von Cassandra Rensch an der eigenen blauen Linie, liess sich nicht zweimal bitten und markierte den Ausgleich. Nach dem ärgerlichen Gegentreffer kam die Zwahlen-Equipe vorübergehend etwas aus dem Tritt.

 

Hochspannung

 

Im zweiten Drittel fand BOMO dann aber wieder besser ins Spiel. Man sah jetzt eine schnelle und präzise Angriffsauslösung, die zu einigen guten Chancen führte. Im Gegenzug blieb aber auch Lugano stets gefährlich. BOMO-Hüterin Jade Dübi konnte sich jedenfalls nicht über mangelnde Arbeit beklagen, erledigte diese aber zuverlässig. In der 37. Minute überliefen Duvin und Otamo mit einem schnellen Vorstoss die Tessiner Abwehr. Die Französin spielte einen wunderbar getimten Pass auf ihre finnische Kollegin. Und am Tag ihres 29. Geburtstags nahm Maija Otamo dieses Geschenk dankend an, düpierte die Lugano-Hüterin mit einem gekonnten Move und versorgte die Scheibe im Tessiner Netzhimmel.

 

Nach diesem verdienten BOMO-Treffer sah es lange Zeit danach aus, als ob die Thunerinnen die Führung ins Trockene bringen könnten. In der 50. Minute befand sich BOMO in Unterzahl als Ophélie Ryser – von Alena Rossel steil angespielt – plötzlich allein auf Decristophoris losstürmen konnte. Statt einem nervenschonenden Ausbau der Führung mittels Shorthander resultierte aus dieser Aktion lediglich ein Knaller ans Quergestänge.

Ein Fall für den Video-Review - Alena Rossel erzielt das vermeintliche 3:2 (Bild: Esther Minder)

Drama pur

 

Drei Minuten vor der Sirene zeigte das Schiedsrichterinnen-Duo wenig Sinn für ungeschriebene Playoff-Gesetze, die eigentlich eine grosszügige Regelauslegung nahelegen. Der kleinliche Pfiff gegen Marie-Pierre Pélissou für ein vermeintliches Halten hatte prompt negative Folgen für die Thunerinnen. Lugano Trainer Rogger ging «all in» und ersetzte seinen Goalie mit einer sechsten Feldspielerin. Die vier BOMO-Spielerinnen wehrten sich nach Kräften gegen den Druck, brachten aber die Scheibe nicht aus dem Drittel. Als die Ordnung kurz verloren ging, schlugen die Tessinerinnen erbarmungslos zu. Eggimann verwertete das Zuspiel der Amerikanerin Wuthrich souverän. Zu spielen waren noch zweieinhalb Minuten.

 

Beinahe hätte die nach dem Spiel zur Best Playerin ausgezeichnete Alena Rossel ihre Farben noch in der regulären Spielzeit ins Glück geschossen. Der Lattenknaller der Verteidigerin nach beeindruckendem Solo durch die Lugano-Abwehr wäre in der National League der Männer einem Video-Review unterzogen worden – Ausgang ungewiss. Weil aber in der höchsten Spielklasse der Frauen die Möglichkeit des Video-Studiums durch die Refs fehlt, ging dieses dramatische Spiel in die Overtime. Und dort wurde die Lugano-Verteidigerin Abgottspon in der 64. Minute für ein Beinstellen auf die Strafbank geschickt. BOMO installierte sofort sein Powerplay in der Zone der Ladies. Julia Marty spielte die Scheibe scharf auf die im Slot stehenden Joray und Otamo. Von diesen wurde sie ins Tor abgelenkt. Der Treffer zum Sudden Death wurde schliesslich Maija Otamo gutgeschrieben – dem heutigen Geburtstagskind.

 

Interview mit Alena Rossel

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Video-Highlights (by RED.sport)

 

 

EV BOMO Thun – HC Ladies Lugano  3:2 n.V. (1:1; 1:0; 0:1; 1:0). – Thun, Grabengut, 77 Zuschauer. – Schiedsrichter: Fabienne Stucki / Mariko Dale. – Tore: 4. Rossel (Joray, Duvin) 1:0, 12. Desboeufs 1:1, 37. Otamo (Duvin) 2:1, 58. Eggimann (Wuthrich, Desboeufs, Ausschluss Pélissou) 2:2, 65. Otamo (Joray, Marty J., Ausschluss Abgottspon) 3:2. – Strafen: 4x2 Minuten gegen EV BOMO Thun, 2x2 Minuten gegen HC Ladies Lugano. – Best Player: Romy Eggimann (HC Ladies Lugano), Alena Rossel (EV BOMO Thun) – EV BOMO Thun: Dübi, (Lehmann); Rossel, Aymon; Marty J., Pélissou; Hänggi, Minder; Otamo, Duvin, Joray; Ryser, Marty S., Mason; Bittel, Rensch, Schranz.

 

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Ein Sieg in Kreuzlingen zum Abschluss der Regular Season

So 19.02.2023 – Kreuzlingen.

 

Der EV BOMO Thun gewinnt auch das letzte Spiel der Regular Season. Die Thunerinnen legen den Grundstein zum 5:0 Auswärtserfolg in Kreuzlingen gegen die Thurgau Ladies mit drei Toren im zweiten Drittel. Die Grabengut-Equipe blickt damit auf die erfolgreichste Qualifikation seit dem Aufstieg in die Women’s League zurück. 60 Punkte aus 24 Spielen und der zweite Rang mit nur drei Punkten Rückstand auf den Quali-Sieger ZSC Lions machen Lust auf mehr.

Angela Mason im Zweikampf mit Thurgau's Nationalspielerin Shannon Sigrist. (Bild: Esther Minder)

 

Wenig Gegenwehr der Ostschweizerinnen

 

Zum Schluss der langen Qualifikationsphase resultierte noch einmal ein Sieg für den EV BOMO. Es war der Zwanzigste im vierundzwanzigsten Spiel und – bemerkenswert – der Dreizehnte ohne Gegentor. Gegnerinnen in der Bodensee-Arena in Kreuzlingen waren die Thurgau Indien Ladies, die sich ihrerseits drei Runden vor Schluss der Regular Season für den Playoff-Halbfinal qualifiziert haben und dort auf die ZSC Lions treffen werden.

 

Allerdings müssen sich die Ostschweizerinnen noch substanziell steigern, wenn sie als Underdog die grossen Favoritinnen aus Zürich ernsthaft ärgern wollen. Das Potential zur Steigerung besteht zweifellos. So verzichtete man in den letzten beiden Spielen der Regular Season auf erfahrene Spielerinnen wie Simona und Tamara Grascher sowie auf Rahel Michielin. Ausserdem fehlte die U18-Nationalspielerin Leonie Balzer. Die klare 0:5 Niederlage gegen BOMO und die 4:5 Overtime-Pleite in Ambri 24 Stunden zuvor dürften für den wahren Formstand der Equipe von Coach Emanuel Karrer nicht repräsentativ gewesen sein.

 

BOMO in Spiellaune

 

Auf der anderen Seite präsentierten sich die Thunerinnen eine Woche vor Beginn der Playoffs zwar nicht unwiderstehlich aber doch in guter Spiellaune. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr zwangen sie den Gegnerinnen ihr Spiel auf. Es dauerte allerdings bis zur 25. Minute, ehe Ophélie Ryser, von Marie-Pierre Pélissou herrlich freigespielt, einen Onetimer im Thurgauer Tor unterbrachte. In der Folge gab es in regelmässigen Abständen vier weitere BOMO-Treffer zu bestaunen. Estelle Duvin scorte zweimal, Maija Otamo und Julia Marty je einmal. Die Tore waren allesamt schön herausgespielt.

 

Der Sieg der Berner Oberländerinnen geht auch in dieser Höhe in Ordnung. Maija Otamo hatte – nachdem sie in der 57. Minute allein vor Torhüterin Lambert gefoult wurde – sogar noch die Chance, mittels Penalty-Schuss einen weiteren BOMO-Treffer zu erzielen. Die Finnin scheiterte indessen. Andererseits erarbeiteten sich die Thurgau Ladies an diesem Nachmittag nur wenig Zwingendes. Und kamen sie doch einmal zum Abschluss, wurde dieser von einer ruhigen und sicheren Alexandra Lehmann souverän neutralisiert.

 

Nach dieser letzten Partie der Regular Season fokussiert Coach Thomas Zwahlen’s Team nun auf den ersten Playoff-Match gegen Lugano am kommenden Samstag um 16.45h im Thuner Grabengut. Es dürfte ein ganz anderes Spiel werden. Die Zeit des Schonens und des Pröbelns ist jedenfalls nun definitiv vorbei. Jetzt kommt der Moment der Wahrheit. Die 60 Punkte der Regular Season sind gut für’s Thuner Selbstvertrauen, aber die Serie gegen Lugano beginnt für beide Teams bei Null. Was jetzt zählt ist allein der Sieg. Für BOMO wäre es der erste in einem Playoff-Spiel.

 

Video-Highlights (by RED.sport)

 

 

HC Thurgau Ladies – EV BOMO Thun  0:5 (0:0; 0:3; 0:2). – Kreuzlingen, Bodensee-Arena, 37 Zuschauer. – Schiedsrichter: Boris Ehrbar / Philipp Spring. – Tore: 25. Ryser (Pélissou, Mason) 0:1, 31. Duvin (Otamo, Joray) 0:2, 39. Otamo (Pélissou, Marty S.) 0:3, 41. Duvin (Otamo, Joray) 0:4, 55. Marty J. (Marty S., Mason) 0:5. – Strafen: 1x2 Minuten und 1x Penalty-Schuss gegen HC Thurgau Ladies, 5x2 gegen EV BOMO Thun. – EV BOMO Thun: Lehmann, (Dübi); Rossel, Aymon; Marty J., Pélissou; Hänggi; Otamo, Duvin, Joray; Ryser, Marty S., Mason; Bittel, Rensch, Schranz.

 

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Mini-Sieg gegen den Playoff-Gegner

Sa 18.02.2023 – Thun.

 

Eine Woche vor dem Start der Playoff-Serie BOMO gegen Lugano treffen die beiden Kontrahenten in der Regular Season ein letztes Mal aufeinander. Die Thunerinnen gewinnen durch ein Tor der Verteidigerin Pélissou mit 1:0. Die Partie im Grabengut taugt allerdings kaum als Hauptprobe für die kapitale Halbfinal-Serie. Richtig zur Sache geht es erst am kommenden Samstag an gleicher Stätte.

Sorgt für den Gamewinner gegen Lugano - BOMO's Marie-Pierre Pélissou. (Bild: Esther Minder)

 

Nicht alle Karten aufgedeckt

 

Die Partie zwischen dem EV BOMO und dem HC Ladies Lugano am Samstag-Nachmittag im Grabengut hätte einen Vorgeschmack auf die anstehende Playoff-Halbfinalserie zwischen den beiden Teams bieten können. Es wäre eine Gelegenheit gewesen, dem Gegner aufzuzeigen, dass man bereit ist für die Serie. Von gegenseitigen Einschüchterungsversuchen war indessen wenig zu sehen. Man setzte stattdessen hüben wie drüben auf solides Handwerk und schien darauf bedacht zu sein, im Hinblick auf das Playoff noch einige Trümpfe im Ärmel zu behalten.

 

Lugano unterstrich diese Grundhaltung, indem die Truppe von Trainer Benjamin Rogger ohne die Topscorerin Surdez und ohne die ausländischen Verteidigerinnen Cook (CAN) und Leech (USA) antrat. Ausserdem fehlte mit Gianettoni eine weitere Defensiv-Stütze. Und auch das Spiel von BOMO schien eher auf das Mitnehmen von Erfahrungen und das Proben von Spezialsituationen ausgelegt zu sein, als auf einen möglichst hohen Sieg.

 

Die Thunerinnen erhielten im ersten und zweiten Drittel reichlich Gelegenheit, ihr Boxplay zu verfeinern. Das Schiedsrichterinnen-Duo Dale und Fialova sprach im ersten drei und im zweiten sogar vier kleine Strafen gegen BOMO aus. Diese wurden allesamt erfolgreich überstanden. Andererseits schaute in den vier Powerplays der Oberländerinnen wenig Zwingendes heraus, auch nicht während zwei Minuten in doppelter Überzahl zum Ende des zweiten Drittels. Zwar weist BOMO mit 23% Effizienz das beste Powerplay der Liga aus, aber in den letzten Partien tat man sich in dieser erfolgskritischen Spezialdisziplin eher schwer.

 

Verteilte Verantwortung

 

Auffallend war auch, dass BOMO’s erste Offensiv-Formation mit Cindy Joray und den beiden Liga-Topscorerinnen Estelle Duvin und Maija Otamo an diesem frühlingshaften Nachmittag nicht auf Touren kam. Die Tessinerinnen schienen sich taktisch gut auf diese Thuner Angriffswaffe eingestellt zu haben. Damit fiel den anderen BOMO-Linien umso mehr Verantwortung für die Spielgestaltung zu. Es durfte positiv vermerkt werden, dass diese die Challenge erfolgreich angenommen haben.

 

Sinnbildlich dafür war das Vorspiel zum einzigen Tor an diesem Nachmittag. Cassandra Rensch gelang es in der 32. Minute in extremis, die Scheibe im Drittel der Ladies zu halten. Diese befanden sich bereits in der Vorwärtsbewegung und gaben für einen kurzen Moment ihr Defensivkonzept preis. Andrea Schranz nutzte die Tessiner Unordnung gekonnt aus, indem sie von hinter dem Tor auf die aufgerückte Verteidigerin Marie-Pierre Pélissou passte, welche direkt abschloss und die Lugano-Torfrau Decristophoris zwischen den Schonern erwischte.

 

Es sollte dies der einzige Treffer in dieser Partie bleiben, nicht zuletzt auch, weil Jade Dübi im BOMO-Tor - gleich wie ihre Tessiner Antipodin Decristophoris - eine überzeugende Leistung ablieferte. Die beiden Torfrauen wurden nach dem Spiel zu Recht als beste Spielerinnen ihrer Teams geehrt. Aufgrund der gezeigten Leistung und der herausgespielten Chancen hat der EV BOMO dieses Spiel verdient gewonnen. Die Thunerinnen haben die Ladies aus dem Südtessin somit in dieser Saison bei drei von vier Gelegenheiten bezwungen. Auch wenn man am kommenden Samstag wohl ein anderes Lugano sehen dürfte, bleibt den Thunerinnen doch die Zuversicht, dass man diesen Gegner auch in einem Playoff-Spiel überwinden kann.

Auf dem Weg zur Best Player Ehrung - BOMO-Torfrau Jade Dübi. (Bild: Esther Minder)

 

Interview mit Jade Dübi

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Video-Highlights (by RED.sport)

 

 

EV BOMO Thun – HC Ladies Lugano  1:0 (0:0; 1:0; 0:0). – Thun, Grabengut, 56 Zuschauer. – Schiedsrichter: Mariko Dale / Draha Fialova. – Tore: 32. Pélissou (Schranz, Rensch) 1:0. – Strafen: 8x2 Minuten gegen EV BOMO Thun, 5x2 gegen HC Ladies Lugano. – Best Player: Sofia Decristophoris (HC Ladies Lugano), Jade Dübi (EV BOMO Thun) – EV BOMO Thun: Dübi; Rossel, Aymon; Marty J., Pélissou; Hänggi, Minder; Otamo, Duvin, Joray; Ryser, Marty S., Mason; Bittel, Rensch, Schranz.

 

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Heiteres Toreschiessen in Luzern

So 05.02.2023 – Luzern.

 

Gleich mit 12:0 gewinnt der EV BOMO das Cup-Spiel um Bronze gegen Ambri-Piotta. Damit endet das Final Four Wochenende in Luzern für die Truppe von Coach Thomas Zwahlen mit einer versöhnlichen Note. Die Medaille und der hohe Sieg gegen einen inferioren Gegner können allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass die Ziele der Thunerinnen höher gesteckt waren. Die deutliche Niederlage gegen die ZSC Lions im Halbfinale ist ein Fingerzeig. In der entscheidenden Phase der Saison sind von den Gegnerinnen keine Geschenke zu erwarten.

Im Bronze Medal Game häufig gesehen - Jubelnde BOMO-Spielerinnen, desillusionierte Ambri-Girls. (Bild: Esther Minder)

Ausgepowerte Leventinerinnen

 

Es schien, als ob die Girls des HC Ambri-Piotta im gestrigen Cup-Halbfinal gegen den SC Langenthal zu viel Kräfte gelassen hatten. Bis eineinhalb Minuten vor Schluss schnupperten sie nach einer kämpferischen Leistung an der Überraschung. Nur um dann durch zwei späte SCL-Tore um den Lohn gebracht zu werden. Am Sonntag im Spiel um die Bronzemedaille wirkten sie hingegen zu keiner Zeit so, als ob sie an eine Überraschung glaubten. Mit nur zehn Feldspielerinnen angetreten, wurden sie vom EV BOMO von Beginn weg in die Defensive gedrängt. Und ihr Konterspiel, mit dem sie am Tag zuvor den Langenthalerinnen arg zugesetzt hatten, war praktisch inexistent. So lautete die Frage nicht, ob BOMO ein Tor schiesst, sondern eher wann es soweit sein würde. Die Antwort wurde nach 7:19 von Estelle Duvin gegeben, die den Thuner Torreigen mit einem sehenswerten Move eröffnete.

 

Wille zur Rehabilitierung

 

Noch im ersten Drittel erhöhte BOMO das Score abermals durch Estelle Duvin sowie durch Stefanie Marty und Maija Otamo auf 4:0. Und in diesem Takt ging es dann weiter. Nach zwei Dritteln stand es 7:0 und im letzten Spielabschnitt gelangen dem Favoriten aus dem Berner Oberland noch weitere fünf Treffer. Die erste Formation der Thunerinnen, die am Tag zuvor gegen Zürich so vieles hat vermissen lassen, war für elf der zwölf Tore besorgt. Aber eben – ein echter Gradmesser waren die Leventinerinnen heute nicht. Statt wie am Vortag zu leiden und zu hadern, fokussierte der BOMO-Anhang am Sonntag-Nachmittag auf eher nebensächliche Themen. Wer macht das Stängeli voll und sorgt für Kuchen in der Kabine? Die Antwort lautete «Maija Otamo». Es war der BOMO-Finnin fünfter Treffer in diesem Spiel. Weitere «Schlüsselfragen», die den fehlenden Spannungsgehalt dieses Bronze Medal Games versinnbildlichten, waren jene, ob Alexandra Lehmann den Shutout schafft beziehungsweise ob die Girls allenfalls noch den Ehrentreffer erzielen können (Antworten: Ja bzw. Nein).

 

Aus Luzern die Lehren ziehen

 

Eine eher tiefgründige Frage ist, was für den EV BOMO von diesem Cup-Wochenende bleibt. Da ist zum einen die Bronzemedaille, immerhin die dritte Auszeichnung in diesem Wettbewerb. Zum andern hat man einmal mehr in einem entscheidenden Spiel gegen die ZSC Lions verloren. Das ist zwar per se noch kein Beinbruch, schliesslich sind die Zürcherinnen das klar stärkste Team der Women’s League. Was eher nachdenklich macht, ist die Art und Weise, wie in dieser Saison drei der fünf Spiele gegen die Dominatorinnen aus Zürich verloren gingen. Neben einer knappen Overtime-Niederlage in Zürich und einem Heimsieg im Grabengut ging man einmal mit 0:3, einmal mit 1:7 und schliesslich – gestern im Cup-Halbfinal – mit 1:6 ein. In diesen drei Partien schienen die Thunerinnen nicht zu 100 Prozent bereit. Auf einmal fehlten die Präzision im Zusammenspiel und die Konsequenz im Abwehrverhalten. Plötzlich ging man aus den Zweikämpfen als Verliererinnen hervor, was dem sonst hohen Selbstvertrauen abträglich war.

 

Klar, dass sich BOMO in den anstehenden Playoffs nicht von dieser Seite zeigen darf. Ansonsten wird es im Halbfinal gegen das erstarkte Lugano schwierig. Für die Post-Season sind jetzt Tugenden wie der uneingeschränkte Fokus auf die jeweils nächste Aufgabe gefragt sowie das Vertrauen in die eigenen Stärken und – vor allem – ins Kollektiv. Es spricht nichts dagegen, dass BOMO aus dem Halbfinal-Misserfolg von Luzern die richtigen Lehren zieht. Die Spielerinnen können jetzt den Blick nach vorne richten. Die schönste Phase der Saison steht an. Und das nächste Ziel für BOMO ist der Gewinn der ersten Playoff-Partie der Vereinsgeschichte. Dieses Ziel ist erreichbar, wenn der Glaube nicht verloren geht und weiter hart gearbeitet wird.

 

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Video-Highlights (by RED.sport)

 

HCAP Girls – EV BOMO Thun  0:12 (0:4; 0:3; 0:5). – Luzern, Eiszentrum, 97 Zuschauer. – Schiedsrichter: Reica Staiger, Karin Williner; Anina Egli, Jamie Monard. – Tore: 8. Duvin (Joray) 0:1, 18. (17:19) Duvin (Otamo) 0:2, 18. (17:31) Marty S. (Ryser) 0:3, 20. Otamo 0:4, 24. Joray (Duvin) 0:5, 27. Otamo 0:6, 36. Otamo 0:7, 44. Otamo (Duvin) 0:8, 47. Joray (Rossel, Duvin) 0:9, 54. Otamo (Aymon) 0:10, 57. Rossel (Aymon) 0:11, 58. Duvin (Otamo) 0:12. – Strafen: 7x2 Minuten gegen HCAP Girls, 1x2 gegen EV BOMO Thun. – Best Player: Nicole Andenmatten (HCAP Girls), Estelle Duvin (EV BOMO Thun). EV BOMO Thun: Lehmann (Dübi); Aymon, Rossel; Pélissou, Marty J.; Minder, Hänggi; Otamo, Duvin, Joray; Mason, Marty S., Ryser; Schranz, Rensch, Bittel.

 

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Enttäuschender Cup-Halbfinal für BOMO

Sa 04.02.2023 – Luzern.

 

Ein gehemmter und fehlerhafter EV BOMO unterliegt im Cup-Halbfinal den ZSC Lions mit 1:6. Ausgerechnet bei diesem kapitalen Spiel auf nationaler Bühne erreichen die Thunerinnen zu keiner Zeit ihr gewohntes Rendement. Die Lions hingegen zeigen sich entschlossen und zweikampfstark und stehen zu Recht im Final.

Vorentscheidend und vermeidbar aus BOMO-Sicht - Lisa Rüedi erzielt das 4:1 für die ZSC Lions. (Bild: Esther Minder)

Nervöser Beginn

 

Zu Beginn des Spiels war die Anspannung beiden Teams deutlich anzumerken. Sowohl die Löwinnen als auch BOMO legten Wert auf solide Defensivarbeit was der Kreativität nicht förderlich war. Immerhin fiel auf, dass die Zürcherinnen energisch in die Zweikämpfe stiegen und sich dabei mehrheitlich auch durchsetzten. Als Folge davon erarbeiteten sich die Lions im ersten Drittel ein leichtes Chancenplus. BOMO wirkte auch in den Überzahlsituationen wenig zwingend und musste sich in der 17. Minute bei Jade Dübi bedanken, die den Schuss der durchgebrochenen Leemann abwehrte und so einen Shorthander der Zürcherinnen vereitelte.

 

Katastrophales zweites Drittel

 

Das zweite Drittel geriet dann für die Thunerinnen zu einer veritablen Schmach. Nach dem Führungstreffer durch Kontny blieb die BOMO-Spielkultur zunächst noch erhalten. Aber statt den Ausgleichstreffer zu erzielen, der zu diesem Zeitpunkt durchaus noch in Betracht gekommen wäre, kassierte man zur Spielmitte zwei weitere Gegentore. Zwar konnte Cindy Joray kurz nach dem 0:3 einen Flip-Pass von Maija Otamo zum 1:3 Anschlusstreffer verwerten. Dann aber verrichteten die Oberländerinnen zum wiederholten Mal an diesem Nachmittag ungenügende Abwehrarbeit und wurden dafür hart bestraft. Zürich erzielte zwei weitere vermeidbare Tore und zog auf 5:1 davon. Man spürte, dass dieser Rückstand für BOMO heute nicht mehr aufzuholen war.

 

Erwartungen nicht erfüllt

 

Im letzten Drittel beorderte Trainer Zwahlen Alexandra Lehmann ins BOMO-Tor. Auch diese Massnahme sowie das frühe Umstellen auf zwei Linien brachte keine wesentlichen Impulse mehr. Im Gegenteil, die Zürcherinnen erzielten noch ihren sechsten und letzten Treffer, dem ein Schuss an die Maske von Lehmann vorausgegangen war.

 

Insgesamt war die Thuner Darbietung in dieser wichtigen Partie enttäuschend. Namentlich die Leistungsträgerinnen kamen heute nicht auf Touren. Nach vorne fehlte die Schlagkraft und die Präzision. Und im Defensiv-Verhalten schenkte man den Zürcherinnen klar zu viel. Diese stehen verdient im Final und streben am Sonntag gegen Langenthal ihren insgesamten zehnten Titelgewinn an. Der EV BOMO Thun muss hingegen im Trost-Spiel um die Bronzemedaille gegen Ambri seine Ehre retten und zeigen, dass er deutlich mehr drauf hat, als heute im Luzerner Eiszentrum gezeigt.

 

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ZSC Lions – EV BOMO Thun  6:1 (0:0; 5:1; 1:0). – Luzern, Eiszentrum, 129 Zuschauer. – Schiedsrichter: Mariko Dale, Reica Staiger; Magali Anex, Jennifer Vicha. – Tore: 23. Kontny (Harju N.) 1:0, 31. Rüedi (Eggli) 2:0, 34. Hauser (Rüedi) 3:0, 35. Joray (Otamo) 3:1, 37. Rüedi 4:1, 39. Hauser 5:1, 48. Cipra (Marti) 6:1. – Strafen: 7x2 Minuten gegen ZSC Lions, 2x2 gegen EV BOMO Thun. – Best Player: Sandra Heim (ZSC Lions), Stefanie Marty (EV BOMO Thun). EV BOMO Thun: Dübi, Lehmann; Pélissou, Rossel; Marty J., Minder; Hänggi, Bittel; Otamo, Duvin, Joray; Schranz, Marty S., Ryser; Aymon, Rensch, Mason.

 

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BOMO beendet Langenthaler Playoff-Träume

 

Mi 01.02.2023 – Huttwil.

 

Dem SC Langenthal gelingt auch im vierten Anlauf gegen den EV BOMO Thun kein Treffer. Die Oberaargauerinnen verlieren am Mittwoch in Huttwil mit 0:6. Damit muss der ambitionierte Liga-Neuling seine Playoff-Träume begraben. Der Thuner Sieg fällt tendenziell zu hoch aus, geht aber in Ordnung. Es dürfte eine Leistungssteigerung nötig sein, um am kommenden Samstag im Cup-Halbfinal gegen die ZSC Lions zu bestehen.

Luftkampf - Fliegende SCL-Stürmerin Tess Allemann gegen BOMO's Ophélie Ryser. (Bild: Esther Minder)

 

Langenthaler Strohhalm

 

Der EV BOMO Thun gewann am Mittwoch-Abend das drittletzte Spiel der Regular Season auswärts gegen den SC Langenthal mit 6:0. Die Hausherrinnen hätten dieses Spiel für sich entscheiden müssen, um weiterhin im Playoff-Rennen zu bleiben. Dieser Ausgangslage entsprechend stiegen sie entschlossen ins Spiel. Der SCL liess ein Drittel lang vor seinem Tor wenig anbrennen und erarbeitete sich gute Chancen, um in Führung zu gehen. Im zweiten Drittel liessen die Thunerinnen jedoch ihre individuelle Klasse aufblitzen und verwerteten ihre Chancen ziemlich kaltblütig. Zunächst kam Marie-Pierre Pélissou im Powerplay völlig freistehend vor der Langenthal-Hüterin Spies zum erfolgreichen Abschluss. Und kurz vor dem zweiten Pausentee gelangen Cindy Joray zwei Treffer zum 0:2 und 0:3.

 

Ausgangslage für die Playoffs geklärt

 

Nach diesem deutlichen Rückstand waren die Hoffnungen der Oberaargauerinnen auf den zur Aufrechterhaltung ihrer Playoff-Träume zwingend benötigten Sieg nur noch minim. Und zehn Minuten vor der Sirene war ihre Mission nach drei weiteren BOMO-Gegentoren von Stefanie Marty, Estelle Duvin und Majia Otamo endgültig gescheitert. Obwohl an diesem Abend auch Thurgau gegen die ZSC Lions verlor, reicht es für den SCL nun auch rechnerisch nicht mehr, die Ostschweizerinnen in der letzten Runde noch abzufangen. Damit sind die verbliebenen Fragen zur Playoff-Qualifikation in der Women’s League nun beantwortet. Die Lions treffen im Halbfinale auf die Thurgau Ladies und der EV BOMO bekommt es in seiner Best of Five Serie mit Lugano zu tun. Währenddessen geht es für Langenthal, Neuchâtel und Ambri in der Ranking Round darum, der Liga-Qualifikation zu entgehen.

 

Trotz dem Verpassen der Playoffs wird Langenthal im Wochenende im Cup um nationale Titel-Ehren spielen können. Im Halbfinal ist man gegen Ambri sogar in der Favoritenrolle. Die Thunerinnen ihrerseits müssen zuerst den «Zett» überwinden, wenn sie den Cup-Final erreichen wollen. Das Anspiel zum Cup-Halbfinal-Knüller ZSC Lions gegen BOMO im Eiszentrum Luzern erfolgt am Samstag-Nachmittag um 14:30 Uhr.

 

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SC Langenthal – EV BOMO Thun  0:6 (0:0; 0:3; 0:3). – Huttwil, Eishalle Campus, 63 Zuschauer. – Schiedsrichter: Maria Hauhia, Werner von Allmen. – Tore: 24. Pélissou (Duvin, Otamo, Teamstrafe SC Langenthal) 0:1, 36. Joray (Duvin, Otamo) 0:2, 39. Joray (Pélissou, Duvin) 0:3, 42. Marty S. 0:4, 44. Duvin 0:5, 51. Otamo (Duvin, Joray) 0:6. – Strafen: 5x2 Minuten gegen SC Langenthal, 3x2 gegen EV BOMO Thun. – EV BOMO Thun: Lehmann, (Dübi); Pélissou, Rossel; Marty J., Minder; Hänggi, Bittel; Otamo, Duvin, Schranz; Joray, Marty S., Ryser; Mason, Rensch, Aymon.

 

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